Ernährung bei Gelenkproblemen
3 natürliche Wirkstoffe können helfen
Gelenkerkrankungen sind auf dem Vormarsch. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Neben der Erhöhung des Altersdurchschnitts kommt ein Lebensstil, der Gelenkerkrankungen begünstigt: Bewegungsmangel, nährstoffarme Ernährung, Übergewicht. Für die Physiotherapie geht es – neben der physikalischen Behandlung – darum, die Patienten so zu beraten, dass Arthrose und andere Erkrankungen gar nicht erst entstehen. Durch eine Veränderung des Lebensstils, der Ernährung und mithilfe natürlicher Wirkstoffe ist es möglich, Gelenkbeschwerden effektiv zu behandeln. In diesem Beitrag geht es um die zentralen Wirkstoffgruppen, die aus unserer Sicht in keiner Gelenktherapie fehlen sollten.
Weidenrinde wirkt schmerzlindernd bei Arthrose
Die Silberweide (Salix alba) enthält Substanzen, die ähnlich wie der chemische Arzneistoff Acetylsalicylsäure (ASS) wirken und vergleichbare Effekte im Körper haben – allerdings mit weniger Nebenwirkungen. Die Weidenrinde gilt deshalb als gut verträgliche Alternative bei der Schmerzbehandlung. Wichtig ist vor allem das pflanzliche Salicin. Es wird durch die Darmflora in Salicylsäure umgewandelt. Die Salicylsäure wirkt fiebersenkend, entzündungshemmend und schmerzstillend. Extrakte aus Weidenrinde werden heutzutage – unterstützend zur jeweiligen Standardtherapie – gegen Rückenschmerzen, entzündliches Rheuma und Arthrose eingesetzt. Wichtig dabei: Die positiven Effekte treten nicht sofort, sondern erst nach längerer Einnahme auf. Bei einer Studie an der Ruhr Universität wurden die Verträglichkeit und die Wirkung von Weidenrinden-Extrakt in Bezug auf Knie- und Hüftarthrose im Vergleich zu konventionellen Medikamenten (z. B. synthetischen Schmerzmitteln) untersucht. Sowohl die Patienten als auch die Ärzte beurteilten die Effektivität der Weidenrinden- und der Standardbehandlung zunächst als vergleichbar. Nach 6 Wochen wurde die Weidenrinden-Therapie im Vergleich zur konventionellen Behandlung sogar als besser und nahezu nebenwirkungsfrei eingestuft.
In einer weiteren Studie wurde überprüft, wie gut ein Weidenrinden-Extrakt bei Patienten mit unterschiedlichen rheumatisch bedingten Schmerzen wirkt. Ergebnis: Die Schmerzintensität konnte mithilfe des Weidenrindenextraktes mehr als halbiert werden, bei 14 Prozent der Studienteilnehmer stellte sich eine völlige Schmerzfreiheit ein. Die Forscher kamen zum Schluss, dass der untersuchte Weidenrinden-Extrakt gut vertragen wurde und bei Dorsopathie, Weichteilrheuma, entzündlichen Polyarthropathien und bei Arthrose eine gute Wirksamkeit aufweist. Die Weidenrinde stellt vor allem für jene Patienten eine Alternative dar, die aufgrund ihrer chronischen Schmerzen ständig auf Schmerzmittel angewiesen sind. Denn diese schädigen auf Dauer die Organe und können den Organismus wiederum stark belasten. Weidenrinden-Extrakt ist bei leichter bis schwerer Knie- und Hüftarthrose geeignet und stellt eine Alternative zu schulmedizinischen Therapieformen dar.
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Behandlung der Arthrose mit MSM
Schwefel ist ein essentieller Bestandteil des Körpers. Obwohl mit der Nahrung normalerweise Schwefelquellen aufgenommen werden, besteht in bestimmten Situationen (z. B. intensiver Sport, Erkrankungen) ein erhöhter Bedarf. Gelenkknorpel bestehen zu einem großen Teil aus schwefelhaltigen Verbindungen. Wenn Schwefel nicht in ausreichender Menge vorhanden ist, kann bei Patienten mit Arthrose die Heilung des Knorpelgewebes verhindert werden. Methylsulfonylmethan (MSM) ist ein Schwefelspender aus der Nahrung. Untersuchungen außerhalb des Organismus weisen auf eine antientzündliche, antioxidative, antikanzerogene und auf eine den Knochenstoffwechsel stimulierende Wirkung hin. Studien unter sportlicher Belastung weisen auf eine Senkung des oxidativen Stresses unter MSM-Zufuhr hin.
MSM wird bei Erkrankungen des Bewegungsapparats als Monotherapie oder als Kombinationstherapie eingesetzt. Die klinischen Studien weisen auf eine Besserung der Beschwerden, besonders in Kombination mit anderen Antiarthrose-Präparaten hin. In eine randomisierte Doppelblindstudie wurden 50 Patienten mit Kniearthrose (entsprechend der ACR-Kriterien) aufgenommen und über 12 Wochen entweder 3 mal täglich mit 1125 mg MSM oder Placebo behandelt. Die Auswertung ergab, dass MSM die Schmerzen und die Funktion signifikant besserte. Im Ergebnis berichtete die MSM-Gruppe, dass die Schmerzen weniger stark waren und die Gelenkfunktion gesteigert wurde. Dadurch verbesserte sich auch die Lebensqualität der Patienten im Alltag. Eine Meta-Studie wertete alle veröffentlichten Untersuchungen zur Rolle von Methylsulfonylmethan bei der Arthrosebehandlung aus. In der Summe konnten 168 Patientenergebnisse zur Wirkung von MSM bei Osteoarthritis berücksichtigt werden. Die Schmerzlinderung war auch hier nachweisbar. MSM kann bei Arthrosepatienten sowohl die Beweglichkeit verbessern als auch die Schmerzen lindern. Patienten, die mit MSM behandelt wurden, können eine Verbesserung der Beweglichkeit sowie eine geringere Schmerzbelastung beobachten. (4), (5)
Vitamine, Mineralien und Supplemente
Bei Arthrose sollte zudem unbedingt die Versorgung mit Mikronährstoffen und der Antioxidantien-Status des Organismus optimiert werden. Antioxidantien schützen die Gelenke, indem sie freie Radikale neutralisieren und auch bestimmte Enzyme hemmen, die den Knorpel schädigen können. Eine starke antioxidative Kraft haben bestimmte Vitamine und Spurenelemente. Die potentesten Antioxidantien sind jedoch sekundäre Pflanzenstoffe, wie z. B. Polyphenole. Mitunter kann es angebracht sein, durch gezielte Supplementierung die Gelenke mit weiteren Stoffen zu versorgen. So kann durch die Einnahme von Hyaluronsäure das Gelenk gezielt mit diesem wichtigen Stoff versorgt werden. Darüber hinaus kann Hyaluronsäure dabei helfen, die Gleitfähigkeit der Gelenke zu erhöhen. Das kann insbesondere dann vorteilhaft sein, wenn bereits (stille) Entzündungen oder andere Schädigungen und Risikofaktoren vorliegen. Auch bestimmte Vitamine und Mineralstoffe helfen dem Körper, die Gelenke optimal zu ernähren und gesund zu erhalten: Dazu gehören Omega-3, Zink, Magnesium und verschiedene Vitamine und Vitaminkomplexe.
Besonders wichtig für Knorpel und Knochen ist eine ausreichende Zufuhr von Vitamin C und Kalzium. Vitamin C benötigt der Körper für die normale Kollagenbildung und Kalzium zur Stabilisierung der Knochen. Auch die Vitamine D und K sowie Spurenelemente wie Mangan, Selen und Zink können zum Erhalt der Knochensubstanz beitragen. Curcumin hilft bei Gelenkproblemen: Über den Zusammenhang zwischen dem Wirkstoff Curcumin und Arthrose liegen diverse Studien vor. Es stellte sich in verschiedenen Zusammenhängen heraus, dass Curcumin dazu beitragen kann, die Beweglichkeit von Gelenken zu erhöhen und die negativen Auswirkungen der Arthrose zu verringern. Mangan ist für den Aufbau der Knochen, die Aktivierung von Enzymen, die Glukose-, Pigment- und Melaninbildung wichtig. Das Spurenelement reguliert die Mitochondrien, die die Zellenergie verwalten und ist zudem Teil verschiedener Enzyme. Eine gute und regelmäßige Versorgung mit Nährstoffen ist eine Grundvoraussetzung für die Pflege der Gelenke und Knorpel. (6)
Fazit:
Eine gezielte Behandlung mit speziellen Wirkstoffen stellt eine ideale Ergänzung zur physikalischen Therapie dar. Je nach Bereitschaft des Patienten / der Patientin, Ernährungsgewohnheiten und Lebensstil zu verändern, können die Wirkstoffe ergänzend zur Ernährungsumstellung oder zum Ausgleich defizitärer Verhaltensweisen genutzt werden.
Quellen:
- (1)https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11406860/
- (2)https://www.karger.com/Article/Pdf/286250
- (3)https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23731658/
- (4)https://www.uniklinik-freiburg.de/fileadmin/mediapool/08_institute/rechtsmedizin/pdf/Addenda/Methylsulfonylmethan.pdf
- (5)https://gelenkexperten.com/arthrosemittel/msm/#Studien-mit-MSM-bei-Arthrose
- (6)https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18825134/#:~:text=Epidemiological%20studies%20provide%20evidence%20of,studies%20has%20often%20been%20poor.