Braucht der Körper Zucker?

Heute schon ein starkes Zucker-Verlangen gehabt? Oder kennst du die plötzliche Gier nach Süßem nur vom Hörensagen von deinen Freunden? Der Körper scheint dabei geradezu nach etwas Süßem zu schreien, er braucht JETZT ein Stück Schokolade, ein Eis oder irgendetwas anderes, nur süß muss es sein! Die am häufigsten gehörte Erklärung hierfür: Der Körper braucht jetzt einfach Zucker, um wieder schnell Energie zu bekommen, den Blutzucker zu regulieren und zu funktionieren. Aber stimmt das überhaupt, oder handelt es sich dabei nur um eine verkappte Rechtfertigung, um etwas zu naschen? Wir gehen der Sache auf den Grund und du wirst überrascht sein, welche Unterschiede zwischen dem bestehen, was im Allgemeinen als Zucker aufgefasst wird und was er für deinen Körper als Nährstoff bedeutet. Wenn du unseren Beitrag gelesen hast, kannst du bei der Frage: Braucht der Körper Zucker? in Zukunft jedenfalls deutlich besser mitreden. Außerdem wird dir klar werden, wie es durch eine gezielte Ernährung gelingt, gar nicht erst in Zucker-Notlage zu geraten.

Inhalt

  1. Was genau ist Zucker?
  2. Welche Zuckerarten stecken in Lebensmitteln?
  3. Warum natürlicher Zucker nicht unbedingt gesünder ist
  4. Das Märchen von der gesunden Fruktose
  5. Fazit: Was dein Körper wirklich braucht

 

 

 

1. Was genau ist Zucker?

Jedes Kind glaubt zu wissen, was Zucker ist. Obwohl buchstäblich in aller Munde, ist den wenigsten Menschen aber klar, was genau mit dem Ausdruck Zucker alles gemeint sein kann. Weißen Kristallzucker, der meist aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben hergestellt wird, kennt jeder aus der Küche oder in Form von Würfelzucker. Dieser raffinierte Zucker (Saccharose) ist die am weitesten verbreitete, aber bei Weitem nicht die einzige Substanz, die als Zucker bezeichnet wird. Und Zucker ist nicht gleich Zucker. Die Ernährungswissenschaft unterscheidet zwischen Einfach-, Zweifach- und Mehrfachzucker. Bekannte Einfachzucker sind Glukose (Traubenzucker), Fruktose (Fruchtzucker) und Laktose (Milchzucker). Der allgegenwärtige Haushaltszucker gehört zu den Zweifachzuckern (Disaccharide), er besteht wiederum aus einem Molekül Glukose und Fruktose. Neben diesen Zuckerarten existieren noch weitere, weniger bekannte Saccharide. Mehrfachzucker würden die meisten Menschen beim Probieren vermutlich nicht als Zucker erkennen, da er kaum Süßkraft besitzt. Auf der biochemischen Ebene ist für den Energiestoffwechsel insbesondere die Glukose relevant. Sie ist die primäre Energiequelle für Muskeln und Gehirn. Glücklicherweise kann Glukose (Traubenzucker) aus sehr vielen kohlenhydratreichen Lebensmitteln vom Körper hergestellt werden, sodass der Organismus bei einem gesunden Menschen damit ausreichend versorgt wird. Um deinem Körper genügend Glukose zur Verfügung zu stellen, musst du deshalb keineswegs gezuckerte oder stark zuckerhaltige Lebensmittel zu dir nehmen. (1)

 

2. Welche Zuckerarten stecken in Lebensmitteln?

Wenn du einen Blick auf die Nährwertangaben und die Zutatenliste eines Lebensmittels wirfst, bekommst du Informationen über den Zuckergehalt und die Arten des enthaltenen Zuckers. Die häufigsten zugesetzten Zuckerarten in Lebensmitteln sind: Glukose, Fruktose und die als “Zucker” bezeichnete Saccharose. Die Nährwerttabelle gibt Aufschluss über die in 100 Gramm des Lebensmittels enthaltenen Kohlenhydrate und gibt an, wieviel davon “Zucker” sind. Damit sind die Einfach- und Zweifachzucker gemeint. Dieser Zucker kann dem Lebensmittel zugesetzt oder aber bereits natürlich in ihm enthalten sein. Ob dem Produkt Zucker zugegeben worden ist, oder ob der Zucker bereits in den Zutaten selbst enthalten ist, erfährst du auf der Zutatenliste. Wird dort Zucker oder eine andere Zuckerart aufgelistet, wurde diese zugesetzt. Die verschiedenen Zuckerarten unterscheiden sich hinsichtlich ihrer chemischen Struktur, ihrer Süße und ihrer Wirkung auf den Organismus. Natürlicher Zucker ist nicht zwangsläufig besser für den Körper. Ein Lebensmittel mit zugesetztem Zucker muss nicht unbedingt schlecht sein und ein Drink “ohne Zuckerzusatz” ist daher nicht automatisch gesund. Deinen Zuckerkonsum am besten kontrollieren kannst du, indem du die Zuckermenge aus der Nährwertangabe prüfst und dir klar machst, welche Menge du von diesem Lebensmittel verzehren wirst. Wir gehen auf diesen wichtigen Punkt jetzt noch genauer ein. (2)

Fruchtzucker

3. Warum natürlicher Zucker nicht unbedingt gesünder ist

Vielleicht gehörst du ja auch zu den Menschen, die gesundheitsbewusst Leben und ihren Zuckerkonsum im Blick behalten wollen. Dass Eis, Limonade und Gummibärchen nicht zu den zuckerfreien Produkten gehören, ist dir bekannt. Gerne greifst du im Supermarkt zu Artikeln, die mit der Kennzeichnung “Ohne Zuckerzusatz” für sich werben. Hier musst du aufpassen: Viele Lebensmittel enthalten bereits von Natur aus erhebliche Mengen Zucker, die sich dann in den Produkten wiederfinden, die aus ihnen hergestellt worden sind. In der Zutatenliste tauchen sie aber nicht mehr auf! Zu glauben, damit sei ein Lebensmittel immer gesund und risikofrei, ist ein Trugschluss. Ein eindrückliches Beispiel hierfür sind nahezu alle Säfte. Die meisten davon wie z. B. Orangen-, Apfel- oder Traubensaft enthalten keinen zugesetzten Zucker. Ein Blick auf die Nährwerttabelle zeigt jedoch, dass in den Säften jede Menge natürlicher Zucker (ca. 8-14 g pro 100 ml) enthalten ist. So ein Glas leckerer Saft ist schnell getrunken – dass damit auch gut 20 Gramm Zucker in den Körper wandern und dort verstoffwechselt werden müssen, ist vielen Saftliebhabern aber nicht klar. Der Organismus muss natürlichen Zucker – ebenso wie Kristallzucker – in der Leber verarbeiten und lagert ihn in Form von Fett ein, wenn du zu viel davon aufnimmst. Gesund ist das nicht und deshalb ist auch bei vermeintlich “zuckerfreien” Produkten Vorsicht geboten. (3)

 

4. Das Märchen von der gesunden Fruktose

Fruktose – das klingt gesund und natürlich – oder? Tatsächlich findet sich Fruchtzucker in vielen Früchten und Gemüsen und ist maßgeblich für deren fruchtig-süßes Aroma verantwortlich. Zusätzlich finden sich im Obst auch Glukose und Saccharose. Aber nicht alles, was natürlich ist, ist für den Organismus ohne Einschränkungen gesund. Um dies zu verstehen, musst du dir zunächst klarmachen, dass aus evolutionärer Perspektive das heutige Angebot an Früchten und Säften vollkommen unnatürlich ist. Die Menschheit war über hunderttausende von Jahren einem deutlich knapperen Angebot an süßen Lebensmitteln ausgesetzt. Wer regelmäßig zu Saft, süßen Obstsorten und anderen Süßspeisen greift, nimmt deutlich mehr Zucker auf, als unser Körper braucht und evolutionär gewohnt ist. Allerdings muss man zumindest dem Obst zugutehalten, dass es dem Körper zusammen mit den verschiedenen Zuckerarten auch Ballaststoffe, Mineralien, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe liefert. Ganz und gar nicht gutheißen lässt sich, dass Fruktose als vermeintlich “gutes” Süßungsmittel und wegen seiner hohen Süßkraft immer häufiger als Zusatzstoff in Lebensmitteln eingesetzt wird. Zwar sind die Zeiten, in denen Diabetikern empfohlen wurde, Fruktose mit gutem Gewissen verzehren zu können, vorüber. Wenn du auf der Zutatenliste eines Produktes aber Fruktose auf einer der vorderen Positionen findest, sollten bei dir die Alarmglocken klingeln: Mit gesunder Ernährung hat das meist wenig zu tun. (4)

 

5. Fazit: Was dein Körper wirklich braucht

Unsere Ausgangsfrage war: Braucht der Körper Zucker? Das menschliche Gehirn benötigt ungefähr 130 Gramm Glukose am Tag – eine nicht unbeträchtliche Menge also. Aus dieser Tatsache jedoch zu schließen, dass die Aufnahme von Süßspeisen oder Raffineriezucker lebensnotwendig wäre, ist ein Fehlschluss. Der Körper kann Glukose aus Kohlenhydraten herstellen und den Organen zur Verfügung stellen. Überschüssige Glukose wird als Glykogen in den Muskeln gespeichert bzw. in Fettdepots verwandelt. Auch wenn die Werbung, deine zuckerliebenden Freunde und manchmal auch dein eigener Körper dir weismachen wollen, dass du hin und wieder Zucker zu dir nehmen musst – es stimmt nicht. Wenn du bislang viele zuckerhaltige Speisen konsumiert hast, kann es sein, dass dein Körper und deine Psyche eine Weile brauchen, um von der weißen Versuchung loszukommen. Zucker, Glukose und Fruktose weitgehend abzuschwören, lohnt sich aber auf jeden Fall: Du sparst überflüssige Kalorien ein, fühlst dich länger gesättigt und erlebst kaum noch Heißhungerattacken. Außerdem profitieren dein Darm, das Herz-Kreislauf-System, deine Leber und der gesamte Stoffwechsel von einer zuckerarmen Ernährung. (5)

 

 


 

Quellenangaben:

  • (1)https://www.lebensmittelklarheit.de/informationen/zucker-hat-viele-namen
  • (2)https://www.lebensmittelverband.de/de/lebensmittel/inhaltsstoffe/kohlenhydrate-zucker
  • (3)https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Die-groessten-Irrtuemer-ueber-Zucker,zucker125.html
  • (4)https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Zu-viel-Fruchtzucker-ist-ungesund,fruchtzucker106.html
  • (5)https://www.aerzteblatt.de/archiv/217599/Fructosekonsum-freie-Zucker-und-ihr-Einfluss-auf-die-Gesundheit

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.