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Leaky Gut – Wenn der Darm seine Schutzbarriere verliert

Unter dem Schlagwort “Leaky Gut” wird ein komplexes Krankheitsbild verstanden, über das in der aktuellen medizinischen Forschung und der Ernährungswissenschaft kontrovers diskutiert wird. In der deutschen Übersetzung “durchlässiger Darm” deutet sich bereits an, worum es bei dem Syndrom geht: Beim Leaky Gut verliert die Darmschleimhaut teilweise ihre Fähigkeit, zwischen für den Körper lebenswichtigen Nährstoffen und unerwünschten Krankheitserregern zu unterscheiden. Der Organismus wird in der Folge mit Schad- und Fremdstoffen konfrontiert, die sich auf unterschiedlichen Ebenen negativ auswirken können. Das grundsätzliche Problem: Da sich Leaky Gut in diversen Symptomen und Beschwerden manifestieren kann, ist es oft schwierig, das Syndrom von anderen Erkrankungen abzugrenzen.
In diesem Beitrag möchten wir versuchen, das Syndrom des durchlässigen Darms genauer zu beleuchten. Damit wird es für dich einfacher, zu beurteilen, ob du davon betroffen sein könntest. Falls du bereits von einer Darmerkrankung betroffen bist, kann eine Umstellung des Lebens- und Ernährungsstils zu einer nachhaltigen Verbesserung beitragen. Zudem zeigen wir dir, wie du so dein Risiko für Leaky Gut oder andere Darmbeschwerden reduzieren kannst. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass du bei anhaltenden Beschwerden immer zunächst Rücksprache mit deinem Arzt hältst und eine fundierte medizinische Diagnose durchführen lässt. Unsere Ratschläge zur Ernährung und Darmpflege in diesem Beitrag sind aber auf jeden Fall für dich hilfreich, wenn du allgemein etwas für deine Gesundheit und deinen Darm tun willst.
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Was ist das Leaky-Gut-Syndrom?

In einem gesunden Darm bilden die Zellen der Darmwand einen geschlossenen, aber dennoch für bestimmte Stoffe durchlässigen Verbund. Die Verbindungsstellen der nebeneinander liegenden Zellen werden von sogenannten Tight Junctions gebildet. Wie die gesamte Darmwand sind auch die Tight Junctions in der Lage, je nach Bedarf eine abdichtende Funktion zu erfüllen, oder selektiv Stoffe in den Blutkreislauf übergehen zu lassen. Das Leaky-Gut-Syndrom beschreibt eine Störung in der Darmbarriere, bei der die Tight Junctions ihre Dichtungs- und Regulationsfunktionen nicht mehr richtig erfüllen können. Das führt dazu, dass unverdaute Nahrungsmittel, Toxine und Bakterien in den Blutkreislauf und damit in den Organismus gelangen können. Diese Substanzen lösen möglicherweise Entzündungen aus und können das Immunsystem beeinflussen und irritieren. Das Syndrom kann eine Vielzahl von Symptomen verursachen, die oft unspezifisch sind und daher nicht ohne weiteres als Leaky Gut zu diagnostizieren sind. Einige der häufigsten damit in Verbindung gebrachten Symptome sind:

  • Bauchschmerzen
  • Blähungen
  • Durchfall oder Verstopfung
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Hautprobleme wie Akne, Ekzeme oder Rosacea
  • Gelenkschmerzen
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder -allergien
  • Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Lupus

Die Beschwerden, die mit Leaky Gut einhergehen, können auch andere Ursachen haben. Das hat zur Folge, dass für die Betroffenen oft nicht klar ist, ob sie von Leaky Gut oder einer anderen Erkrankung betroffen sind. Die Diagnose des Leaky-Gut-Syndroms ist entsprechend oft schwierig und langwierig. Sie erfordert eine gründliche Untersuchung und Tests durch einen qualifizierten Arzt oder Gastroenterologen. Insbesondere wenn andere organische Ursachen oder Unverträglichkeiten ausgeschlossen werden können, sollte Leaky Gut als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden. (1) (5)

Welche Ursachen für das Leaky Gut Syndrom werden diskutiert?

Obwohl die genauen Ursachen des Leaky-Gut-Syndroms noch unklar sind, deuten Forschungsergebnisse auf eine mögliche Rolle von Nahrungsmittelunverträglichkeiten, den Einfluss von Medikamenten, hohen Alkoholkonsum, lang anhaltenden Stress oder falsche Ernährungsgewohnheiten hin. Wie so oft gilt: Je mehr dieser Risikofaktoren miteinander kombiniert werden, desto höher wird das Risiko, zu erkranken. Aufgrund der noch unklaren Forschungslage gibt es bislang keine universellen Präventions- und Therapievorgaben für das Leaky-Gut-Syndrom. Änderungen des Lebensstils, wie eine gesunde Ernährung und ein gutes Stressmanagement, können bei vielen Betroffenen aber helfen, die Symptome zu lindern. Zudem können so auch gesunde Menschen dazu beitragen, ihr Risiko für Leaky Gut oder andere Darmerkrankungen zu reduzieren. Die Umstellungen im Lebensstil beziehen sich insbesondere auf eine Verbesserung der Darmflora und Darmschleimhaut. Es ist unbestritten, dass beide Parameter eine wichtige Rolle bei der Gesundheit des gesamten Organismus spielen. Die Darmschleimhaut besteht aus mehreren Zellschichten, dazu gehören Epithelzellen, Gobletzellen, Panethzellen und Endothelzellen. Diese Zellen bilden eine dichte Schicht, die den Darm von der Umgebung trennt und eine Barriere bildet, die das Eindringen von schädlichen Substanzen verhindert. Die Darmflora ist ein komplexes Ökosystem, dessen Gesundheit und Leistungsfähigkeit sich maßgeblich auf den gesamten Organismus auswirkt. Eine Umstellung der Ernährung zur Förderung des Darms und das Meiden von Risikofaktoren sollte deshalb der zentrale Aspekt bei der Behandlung und Prävention von Leaky Gut sein. (2)

 

Kritische Lebensmittel bei Leaky Gut

Die Darmflora spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung der Barrierefunktion der Darmschleimhaut. Sie besteht aus Milliarden von Mikroorganismen, einschließlich Bakterien, Viren und Pilzen, die in einem komplexen symbiotischen System interagieren. Eine wichtige Strategie zur Behandlung des Leaky-Gut-Syndroms besteht darin, bestimmte Lebensmittel zu meiden und eine Ernährung zu wählen, die die Gesundheit des Darms unterstützt. Die folgenden Lebensmittel sollten beim Leaky-Gut-Syndrom kritisch geprüft werden:

  • Glutenhaltige Lebensmittel: Gluten ist ein Protein, das in Weizen, Gerste und Roggen vorkommt und bei manchen Menschen Entzündungsreaktionen im Darm auslösen kann. Daher sollten glutenhaltige Lebensmittel wie Brot, Pasta und Gebäck zumindest probeweise reduziert bzw. gemieden werden.
  • Milchprodukte: Milchprodukte enthalten oft Laktose, einen Zucker, der bei manchen Menschen eine Entzündungsreaktion auslösen kann. Daher sollten Milchprodukte wie Milch, Käse und Joghurt im Falle einer Unverträglichkeit vermieden oder durch laktosefreie Alternativen ersetzt werden.
  • Zucker und Süßungsmittel: Zucker, Fructose und künstliche Süßstoffe können das Wachstum von schädlichen Bakterien im Darm fördern und das Leaky-Gut-Syndrom verschlimmern. Daher sollten stark zuckerhaltige Lebensmittel wie Süßigkeiten, Limonaden und Gebäck sowie künstliche Süßstoffe weitgehend vermieden werden.
  • Verarbeitete Lebensmittel: Fast Food, Fertiggerichte und Snacks enthalten oft viel Zucker sowie viele Zusatzstoffe und Konservierungsmittel, die das Leaky-Gut-Syndrom verschlimmern können.
  • Genussgifte und Medikamente: Zuletzt gilt hinsichtlich Leaky Gut, was bei nahezu allen Beschwerden und Krankheitsbildern gilt. Alkohol, Nikotin und Medikamente sollten so weit es geht gemieden bzw. reduziert werden. Dies gilt insbesondere für solche Medikamente, die ohne ärztliche Verordnung über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, wie z. B. Schmerzmittel, Protonenpumpenhemmer etc. Aber auch nach unvermeidlich eingenommenen Medikamenten wie z. B. Antibiotika kann die Darmflora in Mitleidenschaft gezogen werden. (3)

Ernährungstipps bei Leaky Gut

Der Zustand und die Gesundheit des Darms werden zu einem großen Teil von unserem Lebensstil beeinflusst. Und genau darin besteht die große Chance für jeden, der von Leaky Gut, aber auch anderen Darmproblemen betroffen ist! Neben dem Vermeiden der oben genannten Lebensmittel gibt es zahlreiche Maßnahmen, um die Darmgesundheit zu verbessern. Im Folgenden werden wir kurz auf die wichtigsten und für fast jeden Patienten erreichbaren Möglichkeiten zur Verbesserung der Verdauung eingehen.

Die positive Kraft der Bewegung wird oft unterschätzt. Vor dem Essen aktiviert sie den Stoffwechsel und unterstützt den Verdauungsprozess. Nach dem Essen führt körperliche Aktivität zu einer erhöhten Bewegung und Durchblutung von Magen und Darm, was zu einer verbesserten Verdauung führt. Regelmäßige Bewegung wirkt sich auch positiv auf das Darmmikrobiom aus. In Kombination mit einer natürlichen und nährstoffreichen Ernährung ist so bereits eine gute Grundlage für die Darmgesundheit geschaffen.

Neben ausreichender Bewegung gibt es weitere Möglichkeiten, das Darmmikrobiom und damit die Verdauung zu verbessern. Neben der Reduzierung von Zucker, Weißmehl, Fast Food und Alkohol sollten pro- und präbiotische Lebensmittel wie Gemüse, ballaststoffreiche Kost, Obst, ausreichend Proteine und gesunde Fette regelmäßig in den Speiseplan aufgenommen werden. Die Einnahme von Probiotika in Form von Nahrungsergänzungsmitteln kann ebenfalls hilfreich sein, um den Darm zusätzlich mit gesunden Bakterien und Wirkstoffen zu versorgen. Es ist in diesem Bereich wichtig, langfristig zu denken, da sich das Mikrobiom aufgrund unseres Lebensstils ständig verändert und kontinuierlich mit pro- und präbiotischer Nahrung versorgt werden sollte.

Die Verwendung von Enzymen und bestimmten pflanzlichen Stoffen ist eine weitere Option, die Verdauung zu verbessern. Während eine natürliche Ernährung es dem Körper ermöglicht, die Nahrung vollständig aufzuspalten und ihre Nährstoffe zu verwerten, sind viele unserer heutigen Ernährungsgewohnheiten im Vergleich zu denen unserer Vorfahren alles andere als „normal“. Wir nehmen oft viel mehr Lebensmittel zu uns als die Menschen in der Vergangenheit und konsumieren viele süße und stark verarbeitete Produkte. Viele Lebensmittel, die früher ein fester Bestandteil unserer Ernährung waren, wie z. B. bitteres Gemüse, sind heute aufgrund kommerzieller Züchtungen und der Tendenz zu süßen und milden Lebensmitteln in den Supermärkten selten geworden. Bitterstoffe können in der richtigen Dosierung die Verdauung aber unterstützen, indem sie die Produktion von Enzymen und Verdauungssäften anregen. Der gezielte Genuss von Kurkuma, Ingwer oder z. B. Chicoree kann den Anteil an Bitterstoffen in der Nahrung erhöhen. Spezielle Nahrungsergänzungsmittel können ebenfalls eine zuverlässige und regelmäßige Zufuhr dieser Stoffe gewährleisten. (4)

 

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Fazit:

Das Leaky-Gut-Syndrom ist oft schwer zu diagnostizieren und kann unterschiedliche Symptome verursachen. Für die Betroffenen ist es entsprechend oft schwierig und langwierig, herauszufinden, ob sie davon betroffen sind. Eine Anpassung der Ernährung, wie wir sie oben beschrieben haben, kann allerdings eine ausgezeichnete Möglichkeit sein, den Zustand der Darmflora, der Darmschleimhaut und des Organismus insgesamt zu verbessern. Durch die regelmäßige Zufuhr frischer und unverarbeiteter Lebensmittel mit ausreichend Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen wird der Organismus insgesamt unterstützt, das Risiko zu erkranken reduziert und das Wohlbefinden gesteigert.