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Studien-Auswertung

Vitamin D ist nutzlos?

Ein kritischer Blick auf die amerikanische VITAL-Studie

Immer wieder erscheinen in Fachzeitschriften oder Tageszeitungen Beiträge, die sich mit der Einnahme von Vitamin D beschäftigen. So veröffentlichte die Frankfurter Allgemeine Zeitung unlängst einen Artikel mit dem Titel: “Vitamin-D-Präparate können schaden”(1). Wir schauen uns den Beitrag und die amerikanische VITAL-Studie (2), auf die darin Bezug genommen wird, genauer an. Unser Ergebnis bereits vorab: Sowohl der Artikel in der FAZ als auch das Design und die Interpretation der Studie sind einseitig und nicht auf Deutschland übertragbar. Eine Supplementierung mit Vitamin D bleibt in unseren Breitengraden für viele Menschen sinnvoll und notwendig!

Einzelne Fälle von Überdosierungen sind kein Indikator

Die FAZ beginnt ihren Text mit einem krassen Fall einer Vitamin D-Überdosierung bei einem Säugling. Die Mutter hatte über Wochen statt einem Tropfen pro Woche zwei pro Tag gegeben. Das ist das 14-fache der empfohlenen Dosis! Dass eine solche Gabe falsch und – insbesondere bei einem Säugling – gesundheitsschädlich sein kann, steht außer Frage. Es lässt aber keine Rückschlüsse auf den allgemeinen Nutzen von Vitamin D für Erwachsene in richtiger Dosierung zu! Kommen wir zur ebenfalls im Artikel erwähnten VITAL-Studie aus den USA. Hier wurden über mehrere Jahre fast 13000 Erwachsene
beobachtet, die entweder 2000 iE Vitamin D bekamen oder ein Placebo. Das Ergebnis fasst die FAZ folgendermaßen zusammen: Eine zusätzliche Vitamin D Einnahme hat keinen signifikanten gesundheitlichen Nutzen!

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Warum die VITAL-Studie nicht auf Deutschland übertragbar ist

Schaut man sich die Studie genauer an, ergibt sich allerdings ein anderes Bild. Zunächst lag der durchschnittliche Vitamin D-Spiegel der Probanden bei 77 nmol/l (ausreichende Versorgung). Lediglich bei 12,7 % der Teilnehmer lag der Vitamin D-Wert unter 50 nmol/l (suboptimale Versorgung). Probanden mit Werten unter 30nmol/l (mangelhafte Versorgung) nahmen nicht an der Studie teil. In Deutschland weisen laut RKI dagegen ca 30% der Bevölkerung einen Wert von unter 30 nmol/l auf! In den Wintermonaten steigt dieser Anteil sogar auf 50%! Das bedeutet: Menschen mit echtem Vitamin D-Mangel, wie er in Deutschland häufig auftritt, wurden in der Studie nicht erfasst. (3) Die Ergebnisse der Studie aus den USA lassen sich also keineswegs auf Deutschland übertragen. Über die Auswirkungen einer Vitamin D-Supplementation bei einem Mangel geben sie keine Auskunft.

Gesundheitsprävention durch Vitamin D ist möglich

Aber was ist tatsächlich der Nutzen einer Vitamin D-Supplementation? Sehr interessant ist hier eine Modellrechnung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ). Forscher des Instituts verglichen dazu verschiedene europäische Länder miteinander. Im Fokus stand, ob in den jeweiligen Ländern Lebensmittel mit Vitamin D angereichert werden (wie z. B. in Finnland und den USA) oder nicht. Das beeindruckende Ergebnis des DKFZ: Wenn alle 34 untersuchten Länder eine Anreicherung der Lebensmittel mit Vitamin D durchführen würden, könnten alleine ca. 130.000 Todesfälle durch Krebs verhindert werden! (4) Dass sich diese Ergebnisse auch auf die Prävention anderer Erkrankungen übertragen lassen, ist naheliegend und wurde bereits wissenschaftlich untersucht. (5)

Fazit:

Was dies für Deutschland bedeutet, wo das Anreichern von Lebensmitteln mit Vitamin D weitgehend verboten ist, ist klar: Vitamin D bleibt für viele Menschen ein wichtiges Supplement, insbesondere wenn die Blutserumwerte mangelhaft sind. Ob ein Vitamin D-Mangel vorliegt, kann über einen Test beim Arzt oder Therapeuten herausgefunden werden.

Beim Thema Vitamin D-Supplementation und der Berichterstattung sollte man immer genau hinsehen. Leider werden oft falsche Verallgemeinerungen geäußert und unkritisch weitergegeben.