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Regeneration – Ernährung – Immunsystem

Wie die Therapie das Wissen der Sportmedizin nutzen kann

Erkrankungen des Muskel- und Bewegungsapparates, Sportverletzungen und intensive körperliche Belastungen haben eines gemeinsam: Der Organismus benötigt danach Erholungs- und Regenerationsphasen. Sie sind notwendig, um die Schäden zu reparieren und wieder in den Zustand vor der Verletzung / Belastung zu gelangen. Je nach Art und Intensität der Schädigung fallen die benötigten Regenerationszeiten unterschiedlich lange aus und benötigen ggf. spezielle physiotherapeutische Maßnahmen. Die begleitende Versorgung mit Nährstoffen stellt eine Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Genesungsprozess dar. In diesem Beitrag soll es daher um die Rolle der Nährstoffe bei Regenerations- und Heilungsprozessen im physiotherapeutischen Kontext gehen. Die Bedeutung der Ernährung ist innerhalb der Sportwissenschaft und Medizin unbestritten. Der Organismus und das Immunsystem benötigen in Phasen der Regeneration mehr Aminosäuren, Vitamine, Enzyme etc. als gewöhnlich. Wenn dem Körper in solchen Aufbau- und Heilungsphasen Nährstoffe fehlen, können Prozesse nicht optimal bzw. nur verlangsamt ablaufen. Dennoch wird gerade dieser Aspekt oft vernachlässigt – und das gilt umso mehr für die Regeneration nach Verletzungen und bei Erkrankungen. Aus diesen Gründen sollte eine Optimierung der Ernährung immer auch fester Bestandteil der physiotherapeutischen Therapie sein. Eine gesunde und regenerationsfördernde Ernährung hilft, den Heilungs­prozess zu beschleunigen. Außerdem kann eine Ernährungsumstellung dazu beitragen, dauerhaft gesund zu bleiben. Mit einer Anpassung der Essgewohnheiten können Patienten viel dafür tun, die Wundheilung zu beschleunigen, Entzündungen zu beeinflussen und schneller beschwerdefrei zu werden.

Gefährliches Halbwissen um die richtige Regeneration

“Was dich nicht umbringt, macht dich härter!” Hinter Redewendungen wie dieser steckt ein Korn Wahrheit und gleichzeitig die größte Gefahr für die Regeneration. Tatsächlich beruht das Prinzip der Superkompensation zur Leistungssteigerung darauf, die Muskulatur und den Organismus zunächst intensiv zu überlasten, um ihn damit anzuregen, stärkere und leistungsfähigere Strukturen aufzubauen. Härtere Muskeln und stärkere Strukturen können aber nur dann entstehen, wenn Belastung und Erholung im richtigen Verhältnis stehen. Eine Verletzung muss ebenfalls immer komplett ausheilen, bevor die nächste Spitzenleistung ansteht. Wer glaubt, ein zünftiger Muskelkater sei ein gutes Zeichen und damit versucht schnellstmöglich wieder den nächsten Trainingsreiz zu setzen, macht gleich zwei Fehler auf einmal. Ebenso fahrlässig handelt, wer nach einer Verletzung bei den ersten Anzeichen der Besserung versucht, schnellstmöglich wieder auf sein altes Leistungsniveau zu gelangen. Ein solcher Übereifer bringt nicht nur nichts, er birgt auch das erhebliche Risiko, den Organismus erneut zu schwächen und in Sachen Leistungsfähigkeit wieder zurückzuwerfen. Damit gilt für die sportliche Leistung ebenso wie für Verletzungen: Nur durch eine richtige Regeneration sind langfristig Fortschritte möglich. Daher besteht für die Physiotherapie eine wichtige Aufgabe darin, den Patienten individuell zu vermitteln, welche Maßnahmen und Belastungen angemessen sind. Damit solche Maßnahmen mehr als leere Worte bleiben, ist es wichtig, die physiologischen Abläufe hinter der Regeneration zu verstehen. (1)

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Die Physiologie der Regeneration

Die Regeneration nach sportlicher Aktivität und die Heilung von Verletzungen haben einige Gemeinsamkeiten, da beide Prozesse dazu dienen, den Körper zu reparieren und wiederherzustellen. Sowohl die Regeneration nach sportlicher Aktivität als auch die Heilung von Verletzungen benötigen Zeit und können Wochen oder Monate in Anspruch nehmen – je nach Art und Schwere der Verletzung. Die Regeneration nach Verletzungen im menschlichen Körper ist ein komplexer Prozess, der von verschiedenen physiologischen Mechanismen gesteuert wird. Bei einer Verletzung kommt es zu einer Entzündungsreaktion, die das beschädigte Gewebe von Schadstoffen und Bakterien befreit. Dies führt zu einer Schwellung, Rötung und Schmerzen an der Verletzungsstelle. Sobald die Entzündungsreaktion abgeschlossen ist, beginnen Zellen aus dem umliegenden Gewebe, zur Verletzungsstelle zu wandern. Diese Zellen können verschiedene Typen von Zellen sein, darunter Fibroblasten, die Kollagen produzieren, und Makrophagen, die abgestorbene Zellen und Fremdkörper abbauen. Sobald sich genügend Zellen an der Verletzungsstelle angesammelt haben, beginnen sie sich zu vermehren, um neues Gewebe zu bilden. Dieser Prozess wird als Zellproliferation bezeichnet und führt zur Bildung eines neuen Gewebes. Während der Zellproliferation produzieren die Fibroblasten Kollagen, das eine wichtige Rolle bei der Heilung von Verletzungen spielt. Kollagen bildet eine Matrix, die als Grundlage für die Neubildung von Gewebe dient. Schließlich beginnt das Gewebe zu remodellieren, wenn die Zellen ihre Funktionen wieder aufnehmen und das Kollagen in einer geordneten Struktur abgebaut wird. Dieser Prozess kann mehrere Wochen oder Monate dauern, je nach Art und Schwere der Verletzung. (2)

Warum Regeneration alles andere als passiv ist

So unterschiedlich Verletzungen, Erkrankungen und sportbedingte Belastungen sind, sie haben eines gemeinsam: Der Organismus befindet sich danach in einem aufbauenden Zustand. Ein Wettkampf oder ein starker Trainingsreiz stellt für den Körper eine Art Mikrokrise dar. Muskulatur, Hormon- und Immunsystem sind im Ausnahmezustand. Während die gezielte Belastung des Organismus beim Training im Rahmen der Superkompensation den aufbauenden Effekt der Regeneration gezielt zur Leistungssteigerung nutzt, braucht der Körper bei Verletzungen in der Regel deutlich länger, um wieder auf das gewohnte Niveau oder darüber hinaus zu gelangen. Doch obgleich sich sowohl die physiologischen Vorgänge als auch die Dauer mitunter erheblich unterscheiden, gemeinsam ist allen Regenerationsprozessen, dass der Organismus in dieser Phase besonders anspruchsvoll ist und auch entsprechend versorgt und geschont werden muss. Regeneration ist daher – entgegen der landläufigen Meinung – alles andere als ein passiver Vorgang. Der Organismus ist in dieser Phase sogar ausgesprochen aktiv. (3)

Die besondere Rolle der Ernährung bei der Regeneration

Nährstoffe spielen eine entscheidende Rolle bei der Regeneration nach Verletzungen, Erkrankungen und hohen körperlichen Belastungen, da sie für die Reparatur von Geweben und die Erneuerung von Zellen benötigt werden. Wenn der Körper geschwächt ist, benötigt er mehr Energie und Nährstoffe, um sich zu erholen und gesund zu werden. Spitzensportler wissen es längst, aber im Alltagsbewusstsein ist es noch nicht angekommen: Nur wer richtig regeneriert, kann schnellstmöglich wieder sein optimales Leistungsniveau abrufen. Und dies gilt genauso für Verletzungen der Muskulatur oder Erkrankungen des Knochensystems. Nährstoffe spielen eine entscheidende Rolle bei der Regeneration nach Erkrankungen, da sie für die Reparatur von Geweben und die Erneuerung von Zellen benötigt werden. Wenn der Körper krank ist, benötigt er mehr Energie und Nährstoffe, um sich zu erholen und gesund zu werden.

Die zentralen Nährstoffe für die Regeneration nach Erkrankungen sind:

  • Aminosäuren: Sie sind ein wichtiger Baustein für die Reparatur von Geweben und die Erneuerung von Zellen. Sie sind besonders wichtig für den Aufbau von Muskelgewebe und können helfen, das Immunsystem zu stärken.
  • Vitamine und Mineralstoffe: Diese Mikronährstoffe spielen eine wichtige Rolle bei der Unterstützung des Immunsystems und der Förderung der Zellregeneration. Besonders wichtig sind Vitamin C, Vitamin D, Vitamin E, Zink, Magnesium und Selen.
  • Kohlenhydrate: Kohlenhydrate sind eine wichtige Energiequelle für den Körper. Wenn der Körper krank ist, benötigt er mehr Energie, um sich zu erholen und neue Strukturen zu bilden.
  • Fette: Gesunde Fettsäuren sind wichtig für die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen, das Immunsystem und können auch als Energiequelle dienen.

Es ist ausgesprochen wichtig, eine ausgewogene Ernährung zu sich zu nehmen, um sicherzustellen, dass der Körper alle Nährstoffe erhält, die er benötigt, um sich zu erholen und gesund zu bleiben. In einigen Fällen kann es auch erforderlich sein, Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, um sicherzustellen, dass der Körper alle benötigten Nährstoffe erhält. Es ist jedoch von Vorteil, sich mit einem Arzt, erfahrenen Therapeuten oder Ernährungsberater abzusprechen, bevor man Nahrungsergänzungsmittel einnimmt. So kann gewährleistet werden, dass die richtige Dosierung und Einnahmedauer gewählt wird. (4)

Fazit:

Die Rolle der Ernährung bei der Regeneration wird in der physiotherapeutischen Praxis leider zu oft vernachlässigt. Durch eine Bestimmung der Ernährungsgewohnheiten der Patienten kann der Therapeut / die Therapeutin den Regenerationsvorgang erheblich beschleunigen und zudem verhindern, dass in der Zukunft durch Ernährungsfehler sich Krankheitsverläufe ungünstig entwickeln. Glücklicherweise kann durch eine Analyse der individuellen Ernährungsgewohnheiten meist gut bestimmt werden, welche Supplemente oder Ernährungsumstellungen angebracht sind. Als Therapeut /Therapeutin sollten diese Möglichkeiten genutzt werden, da den Patienten damit eine erhebliche Unterstützung ihrer Regeneration möglich wird.