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Immunsystem, Stoffwechsel & Wundheilung

Der Einsatz von Vitamin D bei der Therapie von Muskel- und Gelenkerkrankungen

Die meisten Ärzte und Physiotherapeuten wissen: Wer Sport treibt, häufig verletzt oder krank ist oder präventiv etwas für seine Muskel- und Knochengesundheit tun will, sollte seine Nährstoffversorgung im Auge behalten. Allerdings sind Mediziner und Therapeuten dennoch oft zurückhaltend, wenn es um konkrete Empfehlungen zur Nahrungsergänzung bei ihren Patienten geht. Leider fehlt oft die Zeit, um sich a) umfassend über die neuesten Studien zu informieren und b) individuell auf die Bedürfnisse des jeweiligen Patienten eingehen zu können. Damit verzichten sie aber auf einen wichtigen Baustein bei der Behandlung von Beschwerden und Erkrankungen, denn durch die richtige Ernährung und gezielte Nahrungsergänzungen können viele Therapieverläufe signifikant beschleunigt und verbessert werden. Das gilt in besonderem Maß für die Versorgung mit Vitamin D, das eine zentrale Stellung in der Muskel- und Knochengesundheit einnimmt. Bei diesem Prohormon lassen sich zudem mit wenig Aufwand und geringen Kosten sehr gute Verbesserungen der Blutserumwerte erzielen und damit Mangelzustände vermeiden. In diesem Beitrag fassen wir die aktuelle Studienlage zusammen und zeigen, wie eine zuverlässige Vitamin D-Versorgung realisiert werden kann.

Welche Rolle spielt Vitamin D im Körper?

Vitamin D (Cholecalciferol) nimmt eine Schlüsselstellung im Organismus ein. Die Skelettmuskulatur, die Knochen und das angeborene und erworbene Immunsystem benötigen es, um optimal zu funktionieren und zu arbeiten. Das Prohormon ist nicht nur für die Leistungsfähigkeit relevant (Muskeln haben Vitamin-D-Rezeptoren) und spielt eine Rolle bei der Prävention von Sportverletzungen. Auch die Muskelstruktur, der Querschnitt und die Anzahl der Muskelfasern vom Typ II, der Schutz vor Myopathien und die Regenerationsfähigkeit scheinen durch gute Vitamin-D-Spiegel positiv beeinflusst werden zu können.(1) Zu niedrige Vitamin-D-Spiegel werden u. a. mit einer höheren Anfälligkeit für Infektionen in Verbindung gebracht: Studien haben gezeigt, dass Blutserumspiegel unter 12 ng/ml eher zu Infektionen der oberen Atemwege mit schwereren Symptomen führen als Vitamin-D-Spiegel über 48 ng/ml.(2) Gegenwärtig wird weiterhin intensiv über die Bedeutung von Vitamin D für die Gesundheit und die Relevanz einer regelmäßigen Vitamin-D-Supplementierung für den Therapie- und Sportbereich geforscht. In der medizinischen Fachwelt besteht gegenwärtig ein breiter Konsens darüber, dass ein Vitamin-D-Spiegel unter 20 ng/ml Serum-25(OH)D-Konzentration zu niedrig ist. Breit angelegte Messungen des Vitamin-D-Spiegels kommen allerdings immer wieder zu dem Ergebnis, dass ein großer Teil der Bevölkerung nicht ausreichend versorgt ist. Die Mehrheit der Menschen ist entsprechend weit von optimalen Blutwerten entfernt. Die ausreichende Versorgung ihrer Patienten mit Vitamin D im Auge zu behalten, sollte deshalb für Ärzte und Therapeuten selbstverständlich sein.(3)
Vitamin-D-Status in Deutschland (Erwachsene)
  • Mangel 30,2% 30,2%
  • Suboptimal 31,3% 31,3%
  • Ausreichend 38,4% 38,4%

Quelle: RKI (3)

Vitamin D Mangel bei Sportlern
  • Profi-Sportler 56% 56%
  • Sportler im Freien 80% 80%
  • Hallen-Sportler 84% 84%

Warum die Vitamin-D-Versorgung in der Bevölkerung unzureichend ist

Obwohl eine gute Versorgung mit Vitamin D weder teuer noch aufwändig ist, ist die Versorgungslage insgesamt schlecht – mit negativen Folgen für die Bevölkerung.(4) Dass der Mangel an einem zentralen Nährstoff neben gesundheitlichen Risiken auch einen Einfluss auf die allgemeine Leistungs- und Regenerationsfähigkeit hat, liegt auf der Hand. Daher setzen zahlreiche Leistungssportler auf eine Vitamin-D-Supplementierung. Gleichzeitig zeigen Studien, dass auch professionelle Sportler oft zu niedrige Vitamin-D-Spiegel haben. Eine Meta-Analyse aus den Jahren 2008 bis 2014 ergab, dass 56 Prozent der untersuchten Sportler nicht ausreichend versorgt waren.(5) Sehr eindrücklich ist auch der Fall eines dunkelhäutigen Fußballprofis aus der 1. Bundesliga. Der Spieler litt über Monate ohne erkennbare Ursache unter wiederkehrenden Muskelverletzungen. Die Labordiagnostik ergab schließlich einen 25 OH Vitamin D-Wert von 14 ng/ml und einen gestörten Knochenstoffwechsel. Nach einer oralen Behandlung zur Anhebung des Vitamin D-Spiegels auf > 40 ng/ml blieb der Sportler dauerhaft verletzungsfrei.(6) Bei Hallensportlern ist das Risiko einer Unterversorgung oder eines Mangels offenbar noch größer. In einer Studie mit Sportlern wurden bei 80 Prozent der im Freien und bei 84 Prozent der in der Halle trainierenden Sportler unzureichende Werte festgestellt.(7) Alle diese Fälle stehen im Gegensatz zu dem verbreiteten Glauben, dass es in Deutschland nur selten Vitamin- und Nährstoffmangel gibt. Es ist davon auszugehen, dass auch im Breitensport die Vitamin-D-Versorgung häufig mangelhaft ist. Tatsache ist: Große Teile der Bevölkerung leiden – ohne es zu wissen – dauerhaft an Vitamin D-Mangel und auch die Versorgung mit anderen Nährstoffen ist oft nicht an den individuellen Bedarf angepasst. Hier ist auch in der Therapie noch viel Luft nach oben – denn Nährstoff- und im besonderen Vitamin D-Mangel bedeutet immer auch schlechtere Heilungschancen und eine erhöhte Verletzungsgefahr!(8)

Den Vitamin-D-Spiegel im Labor bestimmen lassen

Eine gute Ausgangsposition bietet immer die Bestimmung des individuellen Vitamin D-Wertes. Die einzige Methode zur Messung des Vitamin-D-Spiegels ist die Blutanalyse im Labor. Es ist möglich, im Rahmen eines Arztbesuches eine Blutentnahme und Bestimmung zu veranlassen. Zunehmend bieten aber auch Physiotherapeuten Tests direkt in der Praxis an. Es besteht auch die Möglichkeit, ein Testkit im Internet zu bestellen und es selbst an ein Labor zu schicken. Alle diese Möglichkeiten sind mit relativ geringen Kosten verbunden, bieten aber die Gelegenheit, exakt zu bestimmen, wie es um die Vitamin-D-Versorgung eines Patienten bestellt ist. Anhand des gemessenen Wertes, des angestrebten Niveaus und des Zeitrahmens lässt sich die erforderliche Dosierung hervorragend bestimmen. Die tägliche Aufnahme hängt von mehreren Faktoren ab: dem Referenzwert, dem Zielwert und dem Zeitraum, in dem der Zielwert erreicht werden soll. Hohe Dosen sollten, wenn überhaupt, nur unter ärztlicher Aufsicht und Kontrolle verwendet werden. Es besteht weitgehender Konsens darüber, dass ein Vitamin-D-Spiegel im Bereich von 30-50 ng/ml einen physiologisch optimalen Wert darstellt. Daher sollte  angestrebt werden, einen Blutserumspiegel in diesem Bereich zu erreichen. Hier kann der Therapeut oder Arzt beraten, es ist aber auch möglich, die Dosierung mit einem Vitamin-D-Rechner selbst zu ermitteln.(9) 

Grundsätzliche Maßnahmen zur Verbesserung der Vitamin D-Versorgung

Wenn Patienten die Kosten scheuen oder sich aus anderen Gründen nicht testen lassen wollen, stellt sich für den Therapeuten die Frage, ob es sinnvoll ist, die Einnahme von Vitamin D zu empfehlen, ohne vorher den Wert im Blut festgestellt zu haben. Obwohl individuelle Faktoren wie die Hautfarbe und das Alter immer einen gewissen Einfluss haben, gilt: Wer in Deutschland oder einem Land in ähnlichen Breitengraden lebt und einen normalen Lebensstil mit relativ wenig Zeit in der ungeschützten Sonne führt, wird im Winter wahrscheinlich suboptimale Vitamin D-Werte haben. Eine regelmäßige Vitamin-D-Zufuhr kann eine sinnvolle Maßnahme zur Vorbeugung eines Mangels sein, zumal moderate Dosen kein Risiko einer Überdosierung mit sich bringen. Viele Ärzte und Vitamin-D-Experten sehen die sichere Obergrenze für die tägliche Zufuhr bei 4000 IE.(10)
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Die Rolle von Vitamin K2 und Magnesium

Leider wird bei der Supplementierung häufig nicht berücksichtigt, dass der Körper Hilfsstoffe, insbesondere Magnesium und Vitamin K2, benötigt, um Cholecalciferol und die Vitamin-D-Zwischenstufen umzuwandeln und zu verwerten. Daher ist die Einnahme von Vitamin D3 alleine oft nicht ausreichend. Magnesium spielt bei zahlreichen Prozessen im Körper eine wichtige Rolle und wird auch bei der Aktivierung von Vitamin D verbraucht, so dass eine gute Versorgung mit Magnesium in der Vitamin-D-Supplementierung eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Erhöhung des Blutspiegels ist. Wenn der Magnesiumspiegel zu niedrig ist, kann D3 (Cholecalciferol) nicht in das bioaktive Calcidiol umgewandelt werden, die Verbindung, die der Körper optimal nutzen kann. Dies ist ein Grund, warum relativ viele Menschen trotz der Einnahme von Vitamin D3 niedrige 25-OH ng/ml-Werte aufweisen: Das aufgenommene Cholecalciferol wird nicht ausreichend in Calcidiol umgewandelt. Vitamin K2 reguliert die Verteilung von Kalzium im Körper und sorgt dafür, dass das Kalzium im Blut zu den Knochen gelangt und sich nicht in den Blutgefäßen oder in den Nieren ablagert. Wenn Vitamin D über einen längeren Zeitraum eingenommen wird, sollte es mit Vitamin K2 (MK-7) kombiniert werden, um eine Hyperkalzämie auszuschließen, die bei hohen Vitamin-D-Blutspiegeln grundsätzlich möglich ist. Vitamin K2 sorgt dafür, dass die durch Vitamin D im Darm absorbierten und in den Nieren resorbierten Mineralien aus dem Blut in die Knochen gelangen.
Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass der empfohlene Vitamin-K-Bedarf nicht durch die normale Nahrungsaufnahme gedeckt wird. Vitamin K2 liegt in den Formen MK4 und MK7 vor. Beide müssen fast ausschließlich über die Nahrung aufgenommen werden. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede in der Halbwertszeit im Körper: MK4 wird nach wenigen Stunden wieder ausgeschieden, während MK7 etwa 72 Stunden im Blut verbleibt. Folglich zeigt das MK7 eine bessere und längere Wirksamkeit. Zu beachten ist auch, dass der Körper nur die trans-Form von MK7 verarbeiten kann, was bei der Wahl eines Vitamin-K2-Präparats berücksichtigt werden sollte.

Fazit:

Warum ist das Vermeiden von Mangelzuständen im Fall von Vitamin D so wichtig? Für Gesundheit und sportliche Leistung gilt der Grundsatz: Das schwächste Glied im Organismus bestimmt, was der Körper zu leisten vermag. In einem hochkomplexen biologischen System wie dem menschlichen Körper besteht die Herausforderung aus ernährungsphysiologischer Sicht darin, eine möglichst optimale Versorgung mit Nährstoffen zu gewährleisten. Sie ist die Voraussetzung für alle weiteren Prozesse, seien sie regenerativ oder aufbauend. Im Falle von Vitamin D ist die Versorgungslage oft unzureichend. Da es problemlos möglich ist, mit geringem Aufwand gute Blutserumspiegel zu erreichen, sollte dies unbedingt angestrebt werden. Davon profitiert nicht nur die sportliche Leistungsfähigkeit, sondern auch die Regenerationsfähigkeit und die allgemeine Gesundheit der Patienten.