Schlaf
5 wissenschaftliche Fakten zum Thema Melatonin
Melatonin gehört zweifellos zu den Supplementen, die gekommen sind, um zu bleiben. Der Grund: Die medizinische Forschung findet immer wieder neue Anwendungsfelder für das Hormon. Neben der bekannten Nutzung zur Schlafregulierung kommen z. B. weitere Einsatzgebiete als Antioxidans (Anti-Aging), in der Onkologie, aber auch bei der Behandlung von Übergewicht, Ängsten und Winterdepressionen hinzu. Wir haben die 5 wichtigsten Aspekte zum Thema Melatonin aus Sicht der aktuellen Forschung zusammengefasst.
Das Multitalent Melatonin
Melatonin ist ein Hormon, das von der Zirbeldrüse des Gehirns, aber auch im Darm und in der Netzhaut des Auges produziert wird. Es ist von zentraler Bedeutung für die Steuerung des Tag-Nacht-Rhythmus des Menschen, da es schlafanstoßend wirkt. Die Melatoninproduktion schwankt im Verlauf des Tages erheblich, gesunde Menschen erreichen den Höhepunkt ihrer Produktion gegen drei Uhr morgens. Ältere Menschen produzieren generell deutlich weniger Melatonin als Kinder und Jugendliche. Melatonin kommt in diversen, vor allem pflanzlichen Lebensmitteln vor. Besonders hoch ist die Melatonin-Konzentration in Cranberries, manchen Pilzarten, aber auch Mais, Weizen und Tomaten enthalten viel Melatonin. Durch den gezielten Verzehr von Lebensmitteln mit hohem Melatoningehalt lässt sich die Konzentration im Körper erhöhen und das Schlafverhalten beeinflussen. Es ist allerdings schwieriger, als mit Supplementen hier eine präzise Dosierung zu erreichen. Durch seine vielfältigen Aufgaben im Organismus ist Melatonin bei einer Reihe von weiteren Beschwerden und Erkrankungen einsetzbar. (1) (2)

Behandlung von Schlafstörungen und ADHS
Die Fähigkeit des Hormons, den Schlafrhythmus zu regulieren, kann bei diversen Problemen mit dem Ein- und Durchschlafen genutzt werden. Melatonin wird entsprechend international erfolgreich zur Behandlung von Schlafstörungen eingesetzt. Neben dem Hauptfaktor Alter – die Melatoninproduktion sinkt im Laufe des Lebens deutlich ab – kommen noch Faktoren wie häufige Reisen, ungewöhnliche Arbeitszeiten und die vermehrte Nutzung von Bildschirmen und anderen künstlichen Lichtquellen als Faktoren hinzu, die den Melatoninhaushalt durcheinanderbringen können hinzu. Menschen mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) können von der Einnahme von Melatonin ebenfalls profitieren. In einer Studie zeigte sich, dass insbesondere die mit ADHS verbundenen Schlafstörungen durch eine Gabe von Melatonin verbessert wurden. (3)
Antioxidative Wirkung und Einsatz in der Krebstherapie
Melatonin hat eine antioxidative Wirkung. Das Hormon kann Zellmenbranen und die Blut-Hirn-Schranke durchdringen und als Radikalfänger operieren. Die Potenz von Melatonin ist dabei deutlich höher als die von Vitamin E. Melatonin ist Studien zufolge wirksam bei der Reduzierung von oxidativem Stress. Diese Wirkung beruht auf direkter Entgiftung reaktiver Sauerstoff- und reaktiver Stickstoffverbindungen. Hinzu kommt die Stimulierung antioxidativer Enzyme bei gleichzeitiger Unterdrückung der Aktivität oxidativer Enzyme. Die Fähigkeit von Melatonin, oxidative Schäden und die damit verbundene physiologische Schwächung zu verhindern, wurde in zahlreichen experimentellen Studien, insbesondere im Gehirn (Schlaganfall) und im Herzen (Herzinfarkt) dokumentiert. Experimentelle Ergebnisse deuten auch darauf hin, dass Melatonin behandlungsresistente Krebsarten gegenüber verschiedenen therapeutischen Wirkstoffen empfindlich macht und aufgrund seiner vielfältigen antioxidativen Wirkung insbesondere bei der Verzögerung und möglicherweise Behandlung verschiedener altersbedingter Krankheiten nützlich sein kann. Melatonin wurde in diesem Zusammenhang bei einer Reihe von Versuchen zur Entzündungsbekämpfung und zur Wiederherstellung der Gewebefunktion eingesetzt. (4) (5)
Behandlung von Depressionen und Ängsten
Besonders im Winter, wenn das Tageslicht nur wenige Stunden zur Verfügung steht, kann sich die Tagesrhythmik der Melatoninproduktion verschieben. Als Folge davon können Müdigkeit, Schlafstörungen und Winterdepressionen auftreten. Es wurde festgestellt, dass ein gestörter zirkadianer Rhythmus zu einem depressiven Zustand führen kann und Melatonin durch die Regulierung des zirkadianen Rhythmus eine therapeutische Wirkung zeigt. Es wurde zudem gezeigt, dass Melatonin eine antidepressive Wirkung haben kannt, indem es das Antioxidationssystem und die Neurogenese fördert und oxidativen Stress, Neuroinflammation und Apoptose unterdrückt. Der Wechselwirkungseffekt zwischen Melatonin oder Agomelatin und serotonergen Signalen hat einen signifikanten Einfluss auf Depressionen. Melatonin kann laut einer weiteren Studie die Angst vor Operationen signifikant reduzieren. Auch hier eröffnen sich in Zukunft zweifellos noch weitere interessante neue Behandlungsoptionen im Bereich der Behandlung von Phobien und Angststörungen.(6) (7)
Immunsystem und Gewichtsregulierung
Die Wechselwirkung von Melatonin mit dem Immunsystem ist für die Forschung und potenzielle therapeutische Anwendungen ebenfalls interessant. Seine entzündungshemmende Wirkung ist in diesem Zusammenhang besonders bemerkenswert. Es wird vermutet, dass die positive immunologische Wirkung auf die hochaffinen Rezeptoren (MT1 und MT2) zurückzuführen ist. Präklinische Untersuchungen deuten darauf hin, dass Melatonin die Zytokinproduktion steigern und die Expansion von T-Zellen fördern kann, wodurch erworbene Immundefekte möglicherweise gemildert werden können. Das Potenzial von Melatonin, die Gewichtszunahme zu regulieren, hängt vermutlich mit seiner hemmenden Wirkung auf Leptin zusammen, einem Hormon, das als Langzeitindikator für den Energiestatus des Körpers dient. Leptin ist wichtig für die Regulierung des Energiehaushalts und des Körpergewichts, indem es Sättigung signalisiert und die Nahrungsaufnahme reduziert. Melatonin kann durch die Modulation der Leptinwirkung außerhalb der Wachzeit zur Wiederherstellung der Leptinempfindlichkeit während des Tages beitragen und damit der Resistenz entgegenwirken. (8) (9) (10) (11)
Fazit:
Das Potenzial von Melatonin ist weitaus größer als allgemein angenommen wird. Neben der bekannten Anwendung in der Regulation des Schlafes ergeben sich auch bei der Behandlung von Ängsten und Depressionen, in der Onkologie und bei der Regulierung des Immunsystems und des Gewichtes immer weitere interessante Einsatzgebiete.
Tiefer schlafen mit den richtigen Strategien:Neben Melatonin gibt es weitere natürliche Wege, um schneller einzuschlafen und erholsamer zu schlafen. Erfahre mehr in unserem Guide:
👉 Schneller einschlafen & entspannt aufwachen
Quellen:
(1) Pflanzenforschung: Melatonin – weit mehr als nur ein Schlafhormon für Menschen
(2) Wissenschaftlicher Artikel über Melatonin
(3) Studie zum Einfluss pflanzlicher Ernährung und Bewegung
(4) Science Direkt: Melatonin als Radikalfänger besser als Vitamin E?
(5) Studie: Melatonin und Krebsunterdrückung
(6) Psych Central: Hilft Melatonin bei Angstzuständen?
(7) Science Direct: Wie wirkt sich Melatonin auf Depressionen aus?
(8) Studie: Einsatz von Melatonin bei psychiatrischen Störungen
(9) Sanesco Health: Melatonin und das Immunsystem